11.09.2013: Schmuckexporte stiegen während des Gold-Preisrutsches, aber immer mehr
Luxusmarken wechseln zu Legierungen...
Der Kurseinbruch bei Gold im Frühjahr führte zu verstärkten
Schmuckexporten aus Italien, Europas größtem Hersteller von Edelmetallschmuck
und -Accessoires. Diese Steigerung betrifft sowohl den Wert als auch das
Volumen, wie Besucher der dreimal jährlich stattfindenden Branchenmesse
in Vicenza erfuhren.
In den ersten fünf Monaten stiegen die Schmuckexporte um 2,6% gegenüber
dem gleichen Zeitraum des Vorjahrs und erreichten zwei Tonnen, wie die
Datenagentur ISTAT in Zusammenarbeit mit Universität von Verona
herausfand.
Trotz des 25%igen Rückgangs des Goldpreises
verzeichneten die Exporte aufgrund der erhöhten Aufschläge einen
Wertzuwachs von 6% auf mehr als 2 Mrd. Euro.
„Der Sturz des Goldpreises trug auf jeden Fall zur erhöhten
Menge bei“, erzählt Professor Andrea Beretta Zanoni auf der Messe
in Vicenza gegenüber Reuters. „Und Italien ist in einigen
seiner wichtigsten Märkte sehr erfolgreich.“
Der einstig führende Goldschmuck-Exporteur Italien fiel in 2012 auf
Platz drei hinter Indien und den Vereinigten Staaten.
„Es ist nicht das erste Mal, dass wir Anzeichen einer Erholung
[des Marktes] beobachten“, zitiert Reuters Prof. Beretta Zanoni.
„Aber diesmal scheint es sich um eine
nachhaltige Entwicklung zu handeln.“
Im Vergleich dazu wurde im vergangenen Dezember auf der Messe in
Vicenza berichtet, dass in den ersten neun Monaten in 2012 Italiens
Schmuckexporte um 8,1% stiegen.
Gemessen am Wert, zeigen die Ergebnisse der ISTAT-Umfrage wachsende
Umsatzwerte in den USA, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Hongkong.
Der Löwenanteil an Exporten von italienischem Schuck und weiteren
Mode-Accessoires im Frühjahr 2013 wurde von Frankreich gekauft, das mit
25% seine Position als einer der wichtigsten Absatzmärkte Italiens
behauptete. Die Vereinigten Staaten und die VAE kamen zusammen auf
weitere 40%.
„Unsere Exporteure sind auch in China vertreten“, so
Prof. Beretta Zanoni. „Allerdings sind wir dort kommerziell noch
nicht so etabliert.“
Entgegen der Wiederbelebung der italienischen Goldexporte aufgrund
der gefallenen Goldpreise gibt es laut der Financial Times aber auch
immer mehr große italienische Modehäuser, die für ihre Designs
„wertvolle“ Legierungen anstelle von echtem Gold, Silber
oder Platin verwenden.
„Es ist die Verarbeitung, die [den Schuck] wertvoll macht“,
zitiert die FT einen Vertriebsassistenten von Pradas Filiale in
Mailand. Selbst wenn die Schmuckstücke aus Materialien wie „Kunstharz,
Plastik, Aluminium oder Messing“ gefertigt wurden.
Im Online-Shop von Prada sind nun Halsketten und Armketten
erhältlich, die aus Messing- oder Zamak-Legierungen bestehen.
So kostet eine Halskette beispielsweise 1.100 Euro, wohingegen
für ein Armband 490 Euro verlangt wird.
„Das Interesse an hochwertigem Schuck ist nicht verschwunden,
aber dessen Erschwinglichkeit stellt immer ein Problem dar“,
kommentiert dies Stefano de Pascale, Direktor der Gold-und Silberschmied-Vereinigung
Confindustria Federorafi, indem er auf die unfairen Handelszölle
und Mehrwertsteuern verweist, die bei günstigeren Exporten durch
italienische Konkurrenten vermieden werden.
Laut Reuters zählt die zersplitterte Schmuckindustrie des Landes
wegen des jahrzehntelangen Anstiegs des Silber- und Goldpreises rund
9000 verschiedene Betriebe. Doch nach Aussage der Nachrichtenagentur
„wenden sich zahlreiche kleinen und mittelständischen Herstellern
bei Ihren Designs vermehrt anderen Materialien wie Leder, Textilien,
Holz oder Keramik zu“.
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